Einbürgerung
In den westlichen Demokratien hat die Bevölkerung eine beachtliche Steigerung der Lebensqualität erreicht: Für die weitaus meisten ein Dach über dem Kopf, Heizung im Winter, Möglichkeiten zur ausgewogenen und gesunden Ernährung, eine fortschrittliche medizinische Versorgung, fast beliebige Mobilität (mit recht problematischer Kehrseite), eine beachtliche Reduktion von Korruption und Vetternwirtschaft, die weitgehende Entmachtung der Kirche durch den säkularen Staat und ein mehr oder weniger entwickeltes Verständnis für Demokratie und Umgang mit Minderheiten und sozial Schwachen. Sogar bezüglich Umweltbewusstsein sind in einigen Ländern Fortschritte erkennbar.
Das wichtigste Kriterium für die definitive Aufnahme von Ausländern in ein Land wie die Schweiz sollte die Gewissheit sein, dass sich die Betreffenden zur Bewahrung und zur Weiterentwicklung dieser Errungenschaften einsetzen oder sie wenigstens nicht sabotieren, wie dies in beängstigend nahe liegenden Ländern zur Zeit zu beobachten ist. Da muss natürlich noch angefügt werden, dass dort nicht Ausländer, sondern „Patrioten“ an der Strippe ziehen.
Statt auf solche Kriterien zu fokussieren fragen wir die Kandidaten, wo sie einkaufen und warum nicht im Dorfladen. Sie sollen typische Schweizer Sportarten aufzählen, also Schwingen und Hornussen, nicht Skifahren. Anders gesagt sollen sie sich einschleimen in eine bornierte, ahnungslose, kleinkarierte und pseudoharmonische SVP-Schweiz. Jemand sollte mal Herrn Glarner, den ultimativen „Schweizermacher“, fragen, welches denn sein Beitrag dazu war, als Schweizer in der Schweiz geboren zu werden.
Eben gerade habe ich von einer Verkäuferin in einem grösseren Dorf ein Beispiel dafür erfahren, dass komplett verbohrte Ausgrenzung nicht nur gegenüber Ausländern praktiziert wird, sondern nach wie vor auch gegenüber „fremden“ Schweizern. Die Familie ist seit 25 Jahren im Tal und wird immer noch schikaniert. Der 17 jährige Sohn hat die Prüfung für ein 50 ccm Töffli bestanden und fährt damit jetzt zur Arbeit. Prompt hat ihn ein netter Nachbar bei der Polizei denunziert, welche dann aber unverrichteter Dinge wieder abziehen musste.
