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Donäldli


Wenn ich eine Person aus dem öffentlichen Leben beurteilen soll, brauche ich dafür Stunden, Tage oder Jahre. Bei Einzelnen reicht eine einzige Szene oder Information.

Immer mal wieder lanciert beispielsweise der „Weltstar“ Bo Katzmann eine neue Tournee mit seinem Chor, und jedes Mal mit ähnlichen Plakaten: Im Vordergrund , mindestens lebensgross, der grandiose Dirigent, und im Hintergrund, erst auf den zweiten Blick überhaupt erkennbar, der stattliche Chor als Flohzirkus. Letzthin habe ich erstmals in der Presse eine Meldung zu diesem Genie gelesen. Er habe den Chor aufgelöst und die Mitglieder dürften sich für die neue Ausgabe erneut bewerben, was mich nicht im Geringsten erstaunte. Kürzlich habe ich ihn zum ersten Mal reden gehört, arrogant und pseudowitzig wie man es nicht anders erwarten konnte.

Oder dann auf der Weltbühne. Als ich seinerzeit las, Erdogan habe sich als erste Amtshandlung einen Palast mit 1000 Zimmern bauen lassen, wusste ich, was von diesem Man zu erwarten war und er hat uns nicht enttäuscht.

Oder nehmen wir Donald. Wenn er einen neuen Anstellungsvertrag für seine Putzfrau unterschreibt, steht die Garde seiner Jünger daneben. Für seinen nicht wirklich langen Namen braucht er die ganze Seitenbreite und etwa 5 Minuten. Dann zeigt er sein Werk beifallheischend im Kreis. Ein Einjähriger, welcher seinen Stink demonstriert, und auch hier ist mir sofort klar, mit wem ich es zu tun habe.

Die neckische Bestätigung am WEF: Der Herrscher über die Welt begrüsst die Schweizer Bundespräsidentin. Im Allgemeinen schüttelt man sich die Hände mit senkrechten Handflächen, oder allenfalls ergreift ein Mann die Hand einer Frau von unten, vielleicht für einen Handkuss. Variante Donäldli, kaum bemerkt trotz Grossaufnahme im „Blick“: Ich oben, du unten.

Warum so ein Würstchen dennoch eine halbe Nation hinter sich scharen kann, lässt sich nur teilweise mit der unsäglichen Propagandaschlacht von Foxnews und Konsorten erklären. Die können zum Beispiel einfach behaupten, alles, was in den Medien zum Thema Impeachment berichtet werde sei schlicht gelogen und schon fallen die Fans scharenweise vor Verzückung in Ohnmacht und verehren den Kerl erst recht.

Ich habe Donäldli schliesslich mit einem Sektenguru verglichen und plötzlich passt alles:

  • Der Guru hat immer recht

  • Fans, Jünger, Anhänger solcher Lichtgestalten sind rationalen Argumenten nicht zugänglich

Die Schlussfolgerung ist niederschmetternd: Die USA sind zu einer einzigen, riesigen Sekte geworden und die Frage ist nur noch: Wann, wie und warum soll sich diese Sekte auflösen?

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