Islam 2.0
Die Darstellung und Beschreibung von Machtmissbrauch, Intrigen und Brutalitäten zur Zeit der Inquisition haben mich immer besonders schockiert. Mit Berichten über den IS geht es mir genau gleich. Sicher lehnen weitaus die meisten Muslime der Welt den Dschihad ab und leben meistens in Frieden mit anderen Religionsgemeinschaften. Dennoch liegt es an ihnen, die Schlächter in ihren Reihen zu stoppen und mit unserer Unterstützung dafür zu sorgen, dass der Islam ins 21. Jahrhundert findet.
Hexen zu verbrennen ist in der westlichen Zivilisation fast für alle eine unvorstellbare Monstrosität geworden, aber zur Zeit der „heiligen“ Inquisition und der Kreuzzüge hätte kaum jemand vorhergesagt, dass diese unsäglichen, kollektiven Krankheiten überhaupt jemals ein Ende finden würden. Dennoch ist es auf rätselhafte Weise geschehen und ich bin mir nach wie vor nicht sicher, wer das auf welche Weise bewerkstelligt hat. Sicher nicht die Herrscher, Politiker, Banker, Juristen und Wirtschaftsbosse und schon gar nicht die Pfaffen. Ich würde da eher bei den neuzeitlichen Hoffnarren und Barden suchen, den Schriftstellern, Filmregisseurinnen, Songwritern und Künstlerinnen aller Art und natürlich bei den Lehrern.
Die Entschlossenheit zur Überwindung der barbarischen Lehren und Regeln ist ganz langsam und in teilweise blutigen Auseinandersetzungen ins Bewusstsein der westlichen Gesellschaft eingesickert, Europa ist vor gut 70 Jahren denkbar knapp an einem schweren Rückfall vorbeigeschlittert und Spanien war bis 1975 noch eine Diktatur. Demokratie ist leider nicht in Stein gemeisselt.
Ich meine, das Wichtigste was wir tun sollten ist, die islamische Gesellschaft bei einem ähnlichen Prozess zu unterstützen. Das setzt allerdings voraus, dass wir selber der Barbarei die Rückkehr in unser Leben verwehren, indem wir die Menschenrechte und die Säkularisierung konsequent und bedingungslos verteidigen statt unsere Energie mit der Einführung lächerlicher Verbote von Minaretten und störenden Kleidungsstücken zu verschwenden.
