Die armen Negerli
Eben erst erklärte ein Philosoph aus Kamerun, wie übel die westliche Zivilisation den armen Afrikanern mitspielt und wie sie diese nach Strich und Faden ausbeutet. Natürlich hat er nicht unrecht. Ich spürte die Auswirkung dieses Gefälles ja schon mehrmals bei meinen Aufenthalten in Gambia, wo ich mit meiner doch sehr bescheidenen Rente problemlos im oberen Mittelstand mithalten könnte.
Die Ausbeutung funktioniert ein wenig komplizierter, aber die Posse um die reichste Frau Afrikas, die Tochter des ehemaligen Herrschers von Angola zeigt den wirklich entscheidenden Mechanismus wundersam deutlich. Mit Hilfe eines grosszügig entschädigten, christlichen Politikers, der uns immer mal wieder zu „Bescheidenheit" aufrief, zweigten die Herrschaften Unsummen von Geld aus Europa auf ihre eigenen Mühlen ab und verprassten es nicht zuletzt auf unsäglichen Partys in Sankt Moritz und so. Auch in Gambia sind wir da und dort dieser unerträglich arroganten „Elite“ begegnet, welche nicht nur ihre eigenen Landsleute, sondern auch die Touristen im besten Fall ignoriert, wenn sie mit ihren Hummern am Strand aufkreuzt und ihren ganzen Dreck am Abend liegen lässt.
„Wir“ unterstützen also angeblich mit Spenden und Steuergeldern afrikanische Völker, welche davon in Wirklichkeit nichts sehen. Die Kohle landet erst mal bei korrupten afrikanischen Bonzen und dann als überrissene Zahlungen für perversen Luxus in den Taschen von reichen Europäern. Oder anders gesagt, das entscheidende Gefälle besteht nicht zwischen der Schweiz und Angola, sondern in beiden Ländern zwischen den Parasiten und den Habenichtsen.