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CHWNT an der EM22


Endlich mal wieder nicht unglücklich ausgeschieden, sondern glücklich dabei. Das „Swiss Women National Team“ fährt an die EM. Verdient. Definitiv. Tschechinnen zwischen sackgrob und brutal, eine Schiedsrichterin, welche die Umgebung studiert, ein Fussballverband, welcher so was immer wieder zulässt, und doch haben „wir“ es geschafft.


Lia ist für die Frauennati das, was dem lieben Xhaka immer wieder angedichtet wird. Nicht nur ein enormes Talent, sondern auch ein Charakter, welcher ihr erlaubt, davon zuverlässig zu profitieren. Mal für mal umgesäbelt und dennoch kaum Reklamationen, keine Prestigekämpfchen mit gefährlichen Ballverlusten, kaum Fehlpässe, auch keine solchen, welche die Empfängerin in die Bredouille bringen. Im Gegensatz zum Trainer von Arsenal der gute Nils, welcher ihr auch ein wenig Freiheit nach vorne lässt, also gelegentlich ein Sprint mit dem Ball nach vorn und blanke Panik beim Gegner, ein zentimetergenauer Pass mit dem „schlechteren“ Fuss von der Mittellinie auf den Sechzehner, welcher den Ausgleichstreffer durch Coumba Sow bringt, und schliesslich dreht sie das Penaltyschiessen mit der grössten Selbstverständlichkeit: Ein nicht im entferntesten haltbarer und doch sicherer Schlenzer in die hohe Ecke. Man erinnert sich an die erbärmliche Vorstellung von Herrn X in derselben Situation vor ein paar Jahren, jessesnei!!


Eine ähnlich souveräne Vorstellung beim Penalty von Ana. Die beste Schweizer Torschützin und ultimative Sturmspitze blüht in der Nati jeweils prächtig auf, während sie bei Barcelona sehr wenig Spielzeit und keine Wertschätzung bekommt. Da kann sie einen Weitschuss entscheidend ins Tor ablenken, worauf alle zur Weitschützin laufen und sie stürmisch umarmen. Bei fast allen steht der Vorname auf dem Rücken. Marta, Melanie usw. Bei Ana steht da „Cernogorcevic“. Du hast das Zeug, in einer grossen englischen, französischen oder deutschen Mannschaft zu spielen. Warte nicht zu lange!!


Der guten Gaelle fehlen 10 Zentimeter Körperlänge zur Weltklasse. Sie kassiert immer mal wieder ein faules Ei bei hohen Bällen, ist aber auf der Linie Sonderklasse. Zwei Penalties zu halten und die beste Tschechin so einzuschüchtern, dass sie den ihren an die Latte knallt. Dafür hätten sie dich vor 500 Jahren als Hexe verbrannt.


Leider habe ich bei Ramona den Eindruck, dass sie, das ultimative Talent, in den letzten Jahren langsam aber sicher immer schlechter geworden ist. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass du an deinen Ansprüchen an dich selbst scheiterst. Man müsste dir raten, diese erst mal auf die Hälfte zurückzufahren. Nimm dir eine solide Leistung mit Köpfchen als durchschnittliches Mitglied dieses Teams vor. Die Gegnerinnen kennen alle deine Qualitäten und wenn du mal für mal mit dem Ball am Fuss lossprintest können sie zu fünft auf dich losgehen und dich niedermähen, weil sie wissen, dass du nicht abspielst. Also Bälle erkämpfen, einfache Rückpässe spielen, dich für Doppelpässe anbieten, brauchbare Flanken schlagen, alles guter Durchschnitt. So kommt das Selbstvertrauen zurück und die Gegnerinnen schlafen ein, sicher nicht zu deinen Ungunsten.


Und dann der Trainer. Was für ein Kontrast zu Herrn P. Niels hat trotz seinen Bemühungen immer noch ein wenig Probleme mit deutsch, wird es aber in naher Zukunft sicher besser sprechen als der Andere. Er ist ganz einfach liebenswert, nicht zuletzt deshalb, weil er „seine Frauen“ liebt als wären es Töchter. Und das merkt man dieser Truppe an. Wie sie miteinander umgehen und nach jedem K.O. wieder aufstehen ist auch ein Verdienst des Trainers. Als sie ihn nach dem Spiel in Tschechien gefragt haben, was er unternehme, damit aus den eigentlich gefährlichen Standards auch Tore entstehen, meinte er: „Wir haben nichts anderes trainiert“, und hat laut herausgelacht. Nils Nielsen ist für mich der Trainer für die Gegenwart und die Zukunft.


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