Hochwasser
Ein Dokumentarfilm im Fernsehen zur Hochwassertragödie in Deutschland vor einem Jahr. Sieben Meter ist der Pegel in kürzester Zeit gestiegen. Vor ein paar Minuten noch ein harmloses Rinnsal ist es auf einmal ein reissender, dreckigbrauner Fluss mit Felsbrocken, Baumstämmen, Autos und Trümmern von Häusern. Wie in Zeitlupe wird ein Wohnwagen durch einen massiven Brückenbogen etwa auf einen Zehntel seines Volumens zusammengefaltet.
Menschen schreien, andere bringen ihre Habseligkeiten im ersten Stock in „Sicherheit“. Je nachdem, wo das Haus steht und wie massiv es gebaut ist, können die dann das Elend der Mitbürger längere Zeit filmen und schreien dazu in Endlosschlaufen „oh mein Gott“ oder schwimmen selbst in dieser Brühe in den Tod. Es scheint, dass sich keiner in den rettenden Weinbergen in Sicherheit gebracht hat, dass niemand realisiert hat, wie gross die Gefahr tatsächlich ist, bevor es zu spät war.
Das Schlimmste am Ganzen aber war die Absenz jeglicher Alarmierung. In England überwacht ein Institut akribisch die Wetterentwicklung auf der ganzen Welt oder zumindest Europa. Die haben die deutschen Behörden 3 Tage vorher (!!!) eindringlich gewarnt. Reaktion: null. Als der obere Teil des Tals schon meterhoch überflutet war, wären noch 2 Stunden Zeit für eine Alarmierung des Unterlaufes geblieben. Geschehen ist nichts, angeblich weil der Mobilfunk ausgefallen sei.
Würde mich nicht erstaunen, dass niemand die rettenden Massnahmen eingeleitet hat aus Furcht vor der Reaktion der „Wirtschaft“, wenn dann doch alles gar nicht so schlimm herausgekommen wäre. Ein Tal evakuieren, um Himmels Willen, wer hätte das bezahlt, wenn die Schäden nur minimal geblieben wären!
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